Erste Schritte

cl-vbunt-n-reHeimSpiel  heißt unsere neueste Produktion. Anfangs geht es da um ‚Muttersprache‘ : Wie haben wir als Kinder Deutsch gelernt? Wie sind wir in unser Land, in unsere Kultur und Geschichte hineingewachsen? Lässt sich das heute nutzbar machen, etwa für Sprachunterricht und Integration?

Die erste Aufführung ist nun über die Bühne gegangen, vor sehr gemischtem Publikum. Zwei Ü-Klassen, also Kinder im Grundschulalter mit fremdsprachlichem Hintergrund. Und mehrere Sprachkurse mit Flüchtlingen, teils Anfänger, teils schon Fortgeschrittene, auf jeden Fall Jugendliche und (mehrheitlich) Erwachsene.

Ja, es hat gut funktioniert, aber die beherrschende Frage war natürlich: Was haben die Zuschauer verstanden? Diese Frage ist naheliegend und auch vorrangig, ganz klar. Aber es gibt noch eine andere Frage dahinter, nämlich: Wie gehe ich mit dem um, was ich nicht verstehe? Bei einem so heterogenen Publikum müsste ein sprachbasiertes Theater, das für alle verständlich sein will, ganz erhebliche Abstriche machen, vor allem inhaltlich. Jugendliche und junge Erwachsene würden bei Teletubbies oder ähnlichem aber sehr schnell das Interesse verlieren.

Wir versuchen einen anderen Weg: Es gibt im HeimSpiel einzelne Elemente, die einfach schwer zu verstehen sind. Punkt. Die Heinzelmännchen von Köln beispielsweise sind sprachlich anspruchsvoll. Aber wir hoffen darauf, dass zumindest die Idee der Geschichte verständlich wird. Und dass daraus der Wunsch wächst, mehr zu verstehen – also Lust auf Deutsch geweckt wird. Außerdem wechseln wir immer wieder zwischen einfacheren und schwierigeren Stückchen; die meisten stehen für sich allein, sodass niemand völlig den Anschluss verliert, wenn eine einzelne Geschichte mal schwieriger ist. 

Die Arbeit mit Rätseln, Liedern, Zungenbrechern, Kritzelspielen und Abzählreimen  war für uns nicht zuletzt auch eine Selbstvergewisserung, woher wir selbst eigentlich kommen. Auf was für Ressourcen können wir zurückgreifen, welche Schätze können wir da teilen und mitteilen?! Wir sind inzwischen überzeugt, dass auch Kinder, die hier geboren sind und aufwachsen, daran Freude haben und davon profitieren können. Der Anfang war auf jeden Fall ausgesprochen ermutigend.

Nachtrag: „Das Publikum ist begeistert von der Vorführung. Kinder wie Erwachsene raten, lachen, singen mit und staunen über eindrucksvolle Papier-Basteleien, die die Akteure zur Veranschaulichung einsetzen.“ (Süddeutsche Zeitung vom 22.11.2016)

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