Die Kleinste Bühne der Welt Hedwig Rost & Jörg Baesecke

Aktuelles/Blog

Vom A-nfang der Welt

Das Jahr geht zu Ende, ein neues kündigt sich an. Aber wird es wirklich ’neu‘? Und besser als das Jahr, das jetzt vergeht? Einmal mehr fragen wir uns, wie das Neue in die Welt kommt. Und was wir dazu beitragen können, dass es auch wirklich besser wird. – Als letzter Monatsfilm des Jahres ist hier ein Stück aus WIE DIE WELT AUF DIE WELT KAM zu sehen, ein Probenmitschnitt unserer Bühnenbearbeitung der biblischen Genesis. Ein Neuanfang schlechthin.

Damit geht die Reihe unserer monatlichen Filme zu Ende. 50 kleine Stücke haben wir inzwischen aufgezeichnet und hier sowie auf 3 DVDs veröffentlicht. Wir haben vor, noch ein paar einzelne Stücke aufzunehmen und die Filme dann hier einzustellen. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal eine DVD.  Also – weiterhin herzlich willkommen auf unserer Seite!

Gemischte Gefühle

Nach mehr als 100 Aufführungen werde ich Papier.Krieg aus unserem Repertoire nehmen. Mein persönlichstes Stück, ein Experiment mit Zeitgeschichte, eine Beschäftigung mit der Herausforderung, auf der Bühne ‚ich‘ zu sagen – und auch zu meinen. Und noch sehr viel mehr. Aber inzwischen hat sich die Welt weitergedreht, und manches in Papier.Krieg  (bis hin zu dem Satz ‚Jetzt ist ja Frieden‘) stimmt einfach nicht mehr.

Meine größte Überraschung: Papier.Krieg hatte ich zunächst eher für meine eigene Generation (+/-) konzipiert; tatsächlich aber habe ich es dann vorwiegend vor Jugendlichen gezeigt. Und gerätselt, wieso es vor einem Publikum funktioniert, das die vielen Andeutungen und Anspielungen darin ganz bestimmt nicht versteht. In unserem alten Weblog gibt es mehrere Beiträge dazu: <Weitermachen> / <Was ist Graubrot?> – Vielleicht hat Edgar Reitz (der Autor und Regisseur von ‚Heimat‘) recht, der vom ‚Geheimnis des inneren Verstehens‘ spricht – in dem Sinn, dass allein meine Kenntnis dieser Zeit schon Wirkung entfaltet. Dazu kommt sicher auch, dass ich sehr viel aus der Sicht des Kindes und des Jugendlichen zu erzählen versuche. – Wer das Foto genauer anschaut, sieht vielleicht die angestrickten Ärmel, um die Jacke länger tragbar zu machen. Ich fürchte, dass sich etwas ähnliches mit dem Stück nicht so ohne Weiteres herstellen lässt.

Rollenknaster

Es heult der Sturm, die Nacht ist graus … Drei Räuber schleichen voll böser Absichten um die einsame Mühle, wo die Müllerstochter allein am Spinnrad sitzt. – Unser November-Film ist eine kleine Fingerübung, die Bearbeitung einer splatterartigen Bildergeschichte von Wilhelm Busch.

Und Rollenknaster? Das ist Rolltabak, zusammengedreht aus entrippten, sozusagen entbeinten Tabakblättern. Wer möchte schon als Rollenknaster enden?

Spielzeit 23/24

Im November wird es 40 Jahre her sein, dass wir zum ersten Mal mit der ‚Kleinsten Bühne der Welt‘ aufgetreten sind – am 29. 11. 1983. Große Festlichkeiten wird es jetzt nicht geben, wir arbeiten auch nicht auf ein 50jähriges Bühnenjubiläum hin.

Die bevorstehende 41. Spielzeit wird die letzte sein, in der wir unser gesamtes Repertoire anbieten. Nach dem Sommer 2024 werden wir das HeimSpiel und ‚Papier.Krieg‘ aus dem Programm nehmen. Vielleicht auch noch mehr, aber das wird sich erst im Lauf der kommenden Monate entscheiden. All die vielen Einzelstücke, aus denen wir unsere frei gestalteten Programme zusammensetzen, bleiben im Repertoire. Also: Für Auftritte im Klassenzimmer, in Kulturzentren, auf Klein(oder Groß-)kunstbühnen und in privatem Rahmen ändert sich nichts.

Unsere ‚Kleinste Bühne‘, mit der damals alles anfing, ist jetzt in einem virtuellen Rundgang durch die Sammlung ‚Puppentheater und Schaustellerei‘ des Münchner Stadtmuseums zu sehen. Bei einem Klick hier erscheint ein Bild der großen Puppenkopf-Vitrine; mit Klick auf das Start-Dreieck der Bildunterschrift und schließlich auf das Tastatursymbol erscheint eine Auswahl von Bildern; auf ‚Puppentheater 11‘ ist dann unsere kleine Bühne zu entdecken.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, im virtuellen und -mehr noch- im realen Raum!

DAS BILD hat DAS WORT

Aus dem vielen Material unserer Langzeitdokumentation haben wir Teile ausgekoppelt und auf eine DVD gebrannt – alles, was wir zum Thema Papiertheater/Kamishibai und verwandten Formen zusammengetragen haben. 12 Filme mit eigenen Produktionen sind darauf, außerdem ein filmisches (Bau-)Tutorial, Bau-Pläne für Papiertheater und mehrere Geschichten aus unserem Repertoire mit den  zugeordneten Abbildungen. 3 Artikel, in denen es etwas allgemeiner um Erzähltext & Illustration geht, runden die Zusammenstellung ab.Die DVD kostet 20 Euro und kann über unser Kontaktformular bestellt werden.

Leid und Lied

In unserem Oktober-Film ging es einmal mehr um die Frage: Wie kommt das Neue in die Welt? Aus dem Leiden an Einsamkeit, an Langeweile oder am Eingeschlossen-Sein? Und woher stammt der Verstand? Sechs Fragmente von Schöpfungsmythen boten Antworten an – in einem Ausschnitt aus unserer Produktion Wie die Welt auf die Welt kam.

Am Ende stand dann die menschheitsalte Frage: Woher kommen die Not, das Übel, das Böse?

Gleis-Heiten

Bahn-Bashing ist bekanntlich weit verbreitet, leider auch oft berechtigt, aber selten originell. Vieles wird dabei ausgeblendet, etwa die Rolle der seit Jahrzehnten PKW-fixierten Verkehrspolitik. Oder Geiz, Gier und der starre Blick auf schnell erzielten Gewinn. Haben nicht letztlich sie die Bahn zum Sanierungsfall werden lassen? – Aber vielleicht kennen wir solche Haltungen auch von uns selbst? Es ist jedenfalls bequemer, anderen Vorwürfe zu machen als sich die eigene Beschränktheit einzugestehen. Im Mittelpunkt unseres September-Films stand jedenfalls der öffentliche Personen-Nahverkehr mitsamt der Kritik daran, präsentiert in einem kleinen Papiertheater mit einem bewegten Bühnenbild. Da wenigstens rollte alles nach Plan.

Lied und Welt

In unserem August-Film waren zwei kurze Stücke aus unserem Bühnenprogramm ‚Wie die Welt auf die Welt kam‘ zu sehen: Schöpfungsgeschichten, eine aus Nordamerika. eine aus der Südsee, und beide erzählen davon, wie die Welt dereinst aus einem Lied entstanden ist.

Ob das Lied heute noch zu vernehmen ist? Ob wir es vielleicht sogar in uns tragen? Die Antworten liegen bei uns allen, auf jeden Fall jenseits der Bühne.

Fremde Federn

In unserem Juli-Film haben wir uns mit fremden Federn geschmückt. Zu sehen war ein kurzer Mitschnitt aus dem Konzert, auf das wir wir im vorigen Blog-Post ‚Amuse*d‘ hingewiesen hatten. Unglaublich, aber wahr: Techno mit Streichinstrumenten und Stepptanz! Das Ganze ging ziemlich durch die Decke – und dann nahtlos über in CHICHOVITE KONYE, ein bulgarisches Hochzeitslied. Die Live-Aufnahme dokumentierte nicht zuletzt den seltenen Fall, wie viel Heiterkeit ein reines Instrumentalstück wecken kann.

‚Ensemble Mosatrïc‘ – so nennen sich die drei jungen Frauen, darunter unsere Tochter Clara. Auf ihrer Homepage ist mehr über sie zu lesen, zu sehen und auch zu hören. Auch wenn wir vorhaben, selbst noch eine Weile zu spielen – vielleicht wird es ja langsam Zeit, der nächsten Generation die Bühne zu bereiten.

AMUSE*D

Der  Sommer kann kommen – wir haben ihn am 23.6.23 mit einem Konzert begrüßt! Vielfältig, geistreich und humorvoll war das Programm, das die jungen Musen, alle drei Absolventinnen der Universität der Künste in Berlin, auf die Bühne zauberten.

Aus Klassik, Jazz und Weltmusik, aus Tanz, Performance, Sprache und Gesang erschufen sie ein musikalisches Mosaik, ein Kaleidoskop für Augen und Ohren.- Mit seiner professionellen Darbietung und dem Mut zur Schönheit gewann das Ensemble Mosatrïc 2020 den Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen ‚D-bü’. 

Stelina Apostolopoulou : Gesang, Perkussion

Marijn Seiffert : Violine, Stepptanz

Clara Baesecke : Violoncello, Produktion

www.mosatric.com