Die Kleinste Bühne der Welt Hedwig Rost & Jörg Baesecke

Aktuelles/Blog

Spielzeit 23/24

Im November wird es 40 Jahre her sein, dass wir zum ersten Mal mit der ‚Kleinsten Bühne der Welt‘ aufgetreten sind – am 29. 11. 1983. Große Festlichkeiten wird es jetzt nicht geben, wir arbeiten auch nicht auf ein 50jähriges Bühnenjubiläum hin.

Die bevorstehende 41. Spielzeit wird die letzte sein, in der wir unser gesamtes Repertoire anbieten. Nach dem Sommer 2024 werden wir das HeimSpiel und ‚Papier.Krieg‘ aus dem Programm nehmen. (= Papier.Krieg bleibt im Repertoire! – Aktualisiert im Sommer 2024.) Vielleicht auch noch mehr, aber das wird sich erst im Lauf der kommenden Monate entscheiden. All die vielen Einzelstücke, aus denen wir unsere frei gestalteten Programme zusammensetzen, bleiben im Repertoire. Also: Für Auftritte im Klassenzimmer, in Kulturzentren, auf Klein(oder Groß-)kunstbühnen und in privatem Rahmen ändert sich nichts.

Unsere ‚Kleinste Bühne‘, mit der damals alles anfing, ist jetzt in einem virtuellen Rundgang durch die Sammlung ‚Puppentheater und Schaustellerei‘ des Münchner Stadtmuseums zu sehen. Bei einem Klick hier erscheint ein Bild der großen Puppenkopf-Vitrine; mit Klick auf das Start-Dreieck der Bildunterschrift und schließlich auf das Tastatursymbol erscheint eine Auswahl von Bildern; auf ‚Puppentheater 11‘ ist dann unsere kleine Bühne zu entdecken.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, im virtuellen und -mehr noch- im realen Raum!

DAS BILD hat DAS WORT

Aus dem vielen Material unserer Langzeitdokumentation haben wir Teile ausgekoppelt und auf eine DVD gebrannt – alles, was wir zum Thema Papiertheater/Kamishibai und verwandten Formen zusammengetragen haben. 12 Filme mit eigenen Produktionen sind darauf, außerdem ein filmisches (Bau-)Tutorial, Bau-Pläne für Papiertheater und mehrere Geschichten aus unserem Repertoire mit den  zugeordneten Abbildungen. 3 Artikel, in denen es etwas allgemeiner um Erzähltext & Illustration geht, runden die Zusammenstellung ab.Die DVD kostet 20 Euro und kann über unser Kontaktformular bestellt werden.

Leid und Lied

In unserem Oktober-Film ging es einmal mehr um die Frage: Wie kommt das Neue in die Welt? Aus dem Leiden an Einsamkeit, an Langeweile oder am Eingeschlossen-Sein? Und woher stammt der Verstand? Sechs Fragmente von Schöpfungsmythen boten Antworten an – in einem Ausschnitt aus unserer Produktion Wie die Welt auf die Welt kam.

Am Ende stand dann die menschheitsalte Frage: Woher kommen die Not, das Übel, das Böse?

Gleis-Heiten

Bahn-Bashing ist bekanntlich weit verbreitet, leider auch oft berechtigt, aber selten originell. Vieles wird dabei ausgeblendet, etwa die Rolle der seit Jahrzehnten PKW-fixierten Verkehrspolitik. Oder Geiz, Gier und der starre Blick auf schnell erzielten Gewinn. Haben nicht letztlich sie die Bahn zum Sanierungsfall werden lassen? – Aber vielleicht kennen wir solche Haltungen auch von uns selbst? Es ist jedenfalls bequemer, anderen Vorwürfe zu machen als sich die eigene Beschränktheit einzugestehen. Im Mittelpunkt unseres September-Films stand jedenfalls der öffentliche Personen-Nahverkehr mitsamt der Kritik daran, präsentiert in einem kleinen Papiertheater mit einem bewegten Bühnenbild. Da wenigstens rollte alles nach Plan.

Lied und Welt

In unserem August-Film waren zwei kurze Stücke aus unserem Bühnenprogramm ‚Wie die Welt auf die Welt kam‘ zu sehen: Schöpfungsgeschichten, eine aus Nordamerika. eine aus der Südsee, und beide erzählen davon, wie die Welt dereinst aus einem Lied entstanden ist.

Ob das Lied heute noch zu vernehmen ist? Ob wir es vielleicht sogar in uns tragen? Die Antworten liegen bei uns allen, auf jeden Fall jenseits der Bühne.

Fremde Federn

In unserem Juli-Film haben wir uns mit fremden Federn geschmückt. Zu sehen war ein kurzer Mitschnitt aus dem Konzert, auf das wir wir im vorigen Blog-Post ‚Amuse*d‘ hingewiesen hatten. Unglaublich, aber wahr: Techno mit Streichinstrumenten und Stepptanz! Das Ganze ging ziemlich durch die Decke – und dann nahtlos über in CHICHOVITE KONYE, ein bulgarisches Hochzeitslied. Die Live-Aufnahme dokumentierte nicht zuletzt den seltenen Fall, wie viel Heiterkeit ein reines Instrumentalstück wecken kann.

‚Ensemble Mosatrïc‘ – so nennen sich die drei jungen Frauen, darunter unsere Tochter Clara. Auf ihrer Homepage ist mehr über sie zu lesen, zu sehen und auch zu hören. Auch wenn wir vorhaben, selbst noch eine Weile zu spielen – vielleicht wird es ja langsam Zeit, der nächsten Generation die Bühne zu bereiten.

AMUSE*D

Der  Sommer kann kommen – wir haben ihn am 23.6.23 mit einem Konzert begrüßt! Vielfältig, geistreich und humorvoll war das Programm, das die jungen Musen, alle drei Absolventinnen der Universität der Künste in Berlin, auf die Bühne zauberten.

Aus Klassik, Jazz und Weltmusik, aus Tanz, Performance, Sprache und Gesang erschufen sie ein musikalisches Mosaik, ein Kaleidoskop für Augen und Ohren.- Mit seiner professionellen Darbietung und dem Mut zur Schönheit gewann das Ensemble Mosatrïc 2020 den Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen ‚D-bü’. 

Stelina Apostolopoulou : Gesang, Perkussion

Marijn Seiffert : Violine, Stepptanz

Clara Baesecke : Violoncello, Produktion

www.mosatric.com

PROST!

Unterwegs im Ausland, für ein Unterrichts-Projekt, und dort immer wieder konfrontiert mit Sprachbarrieren, Missverständnissen und Kopfschütteln. Von ähnlichen Erfahrungen handelte auch unser Juni-Film: KANNITVERSTAN, eine kleine Geschichte aus Johann Peter Hebels ‚Schatzkästlein‘, über einen deutschen Handwerksburschen, der nach Amsterdam kommt und dort ‚durch den Irrthum zur Wahrheit und zu ihrer Erkenntniß‘ gelangt.

Das angedeutete Projekt fand übrigens in Rumänien statt, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut: Wie lassen sich theatrale und spielerische Mittel beim Erwerb von Fremdsprachen(er)kenntnissen einsetzen? Umgekehrt galt es dann zum Beispiel zu lernen, dass das Wort ‚Prost!‘ auf rumänisch ‚dumm, bescheuert‘ heißt – die Erkenntniß  kam immerhin noch rechtzeitig, bevor das erste Glas gehoben wurde …

Rollen-Spiel

Es hätte damals auch alles schiefgehen können bei der Erschaffung der Welt. In einer Mythe aus Westafrika etwa spielt der Alkohol eine verhängnisvolle Rolle, genauer: der Palmwein. Überhaupt: Rolle! In unserem Mai-Film haben wir versucht, dem Begriff ‚Rollenspiel‘ eine ganz eigene Bedeutung zu geben: Die ganze Geschichte wurde mit Hilfe einer langen bedruckten Küchenrolle dargestellt. Theater ‚mit Hausmitteln‘ also, wie Objekttheater sich auch bezeichnen ließe; ein Stück aus Wie die Welt auf die Welt kam, unserem Bühnenprogramm mit Weltentstehungsgeschichten.

Jäger-Latein

In unserem April-Film spielte noch einmal die Jagd eine Hauptrolle, genauer: die Großwildjagd – und der alltägliche Kampf um den Lebensunterhalt. Harmlos fing alles an, einmal mehr mit einer Schere und einem Blatt Papier. Daraus entstand eine Nähmaschine, die sich im Lauf der Geschichte weiter in einen Elefanten verwandelte. Und so ging es hinein in den Dschungel von Bengalen, dem Tiger auf der Spur …

Das Ganze war nicht zuletzt ein Spiel mit erzählerischer Illusion, und am Ende des Ganzen stand dann eine große Lebensfrage. Schade, wer es verpasst hat, aber hoffentlich dann irgendwann einmal live!