Die Kleinste Bühne der Welt Hedwig Rost & Jörg Baesecke

Aktuelles/Blog

IDOminiO!

Die Figuren sind hinter der Bühne versammelt, gleich öffnet sich der Vorhang für IDOMENEO – Rè di Creta, die große (und kaum bekannte) Mozart-Oper, die einzige, die er in München komponiert hat. Von links nach rechts: Idomeneo, König von Kreta, Idamante, sein Sohn, Ilia, Prinzessin von Troja. – Nicht im Bild: Elektra, Prinzessin von Argos, gefangene Trojaner, Bürger von Kreta, Neptun, der Meeresgott, See-Ungeheuer.
Dreieinhalb Stunden dauert die Oper im Original. Wir haben eine 20-Minuten-Fassung erarbeitet, die nun in den prachtvollen Räumen der Münchner Residenz Premiere hat, wenige Schritte vom Cuvilliés-Theater entfern, wo die Figuren 1781 erstmal die Bühne betraten. IDOminiOUn dramma sull` amore, destino, libertà, tempesta, guerra e sulla pace, ein Drama über Liebe, Schicksal, Freiheit, Sturm, Krieg – und Frieden. Damit findet nicht zuletzt auch die Tradition unserer Seestücke einen hoffentlich krönenden Abschluss.

Spielzeit 2024/2025

Was bleibt? Unsere vielen kurzen Stücke, aus denen wir immer wieder aufs Neue unsere Programme zusammenstellen, bleiben im Repertoire – und damit auch sämtliche Angebote für mobile Aufführungen im Klassenzimmer. Anders als vor einem Jahr angekündigt bleibt auch Papier.Krieg weiter im Programm: Die Resonanzen auf die Aufführungen in diesem Frühjahr und Sommer ergaben ein eindeutiges Votum.

Was kommt?  Nach längerer Pause wieder ein paar neue kleine Stückchen, die ab Oktober nach und nach fertig und dann hier vorgestellt werden. Einige davon werden auch das Klassenzimmer-Repertoire erweitern. Ein Duo-Programm für Kinder ab 6 Jahren wird ab Januar 2025 aufführbar sein: DOPPELPUNKT, KOMMA, STRICH – Weite Welt, öffne dich! = neue und auch ein paar ältere Stückchen und Geschichten, gespielt mit einfachsten Mitteln.

Was geht?  Wir nehmen unser Heim.Spiel aus dem Repertoire: Die Produktion ist nach der Corona-Pause leider nie wieder richtig in Gang gekommen. Aber wir können zwei oder drei der Geschichten herauslösen und einzeln weiterspielen. Und dann – schweren Herzens – die Duo-Fassung von ENGEL IN FETZEN : Die (auswendig zu spielenden) Violinstücke erfordern mehrtägige Wiederaufnahmeproben, und die sind mit einer normalen Aufführungsgage einfach nicht abgegolten. Die Solo-(Papier-)Fassung von ENGEL IN FETZEN mit Jörg Baesecke bleibt im Repertoire.

Große Oper

Da kommt was: Ein neues kleines Stück, ca. 15 Minuten lang und im Duo gespielt: IDOminiO – Große Oper im Kleinstformat, nach Mozarts Oper IDOMENEO, und aufgeführt in den prachtvollen Räumen der Münchner Residenz, wenige Schritte entfernt vom Ort der Uraufführung vor 233 Jahren. Im Mittelpunkt steht noch einmal unsere kleine Kofferbühne. Nicht die, die sich im Museum befindet. Es gibt ein Double, das wir vor fast 30 Jahren in Hamburg haben bauen lassen, für ‚DER MOND SCHEINT, DIE TOTEN FAHREN‘. –  Eine ziemliche Herausforderung, wie wir jetzt immer wieder feststellen dürfen, und die anvisierte Viertelstunde macht das Ganze auch nicht leichter. Aber einiges zeichnet sich heute doch schon ab …

Ruhestand jedenfalls sieht anders aus, zumal wir das Werk ja dann auch noch eine Zeitlang zeigen wollen. Also – weiter geht’s!

Achthundert !

Ganz unspektakulär ging Mitte Juni die achthundertste Aufführung der ‚StadtTorheiten‘ über die Bühne, in der Turnhalle einer Münchner Grundschule, vor etwa 50 Schülerinnen und Schülern.  Anschließend hieß es: Fragen stellen – und das taten die Kinder dann auch, noch und noch. – Zur Entstehungsgeschichte der Produktion mit Münchner Stadtsagen war hier ja aus Anlass der 700. Aufführung einiges zu lesen. Dafür gibt es dieses Mal etwas zu sehen und zu hören – nämlich die Eröffnungsszene:

Wie oft sich dieser Vorhang noch heben wird? – Es gibt zu unsererer Freude nicht wenige Lehrerinnen und Lehrer, für die diese kleine Bühnenproduktion einfach zum Lehrplan der 4.Klassen dazugehört, einerseits. Andererseits biegen wir mit unserem Theater langsam in die berufliche Zielgerade ein. Wir hoffen ja, noch ein paar Jahre weiterspielen zu können. Allerdings: Die 1000. Aufführung streben wir ganz sicher nicht an.  Der Affe darf aber noch ein Weilchen auf dem Dach der Herzogsburg herumklettern, die Suche nach dem vergrabenen Vermögen des Löffelwirts vom Alten Peter kann ruhig noch etwas weitergehen und die Schäffler sollen auch noch ein wenig länger durch die pestleeren Straßen Münchens tanzen.  (06/2024)

Da haben wir den Salat!

Erinnert sich noch wer an den Sommer 1984?  In Norddeutschland war er ziemlich verregnet, und ausgerechnet da spielten wir bei einer großen Straßentheaterproduktion mit, einer Bearbeitung von Skakespeares ‚Sommernachtstraum‘ – mit immerhin 18 Beteiligten, umfangreichem Auf- und Abbau und vielen sorgenvollen Blicken zum Himmel. Alle (Hamburger) Aufführungen gingen trocken über die Bühne – und dann gab es noch eine Einladung nach Berlin. Dafür hatten wir beide eine Art Trailer entwickelt, für unsere damals noch ganz neue kleine Kofferbühne: unseren Gurken-Sommernachtstraum. Den haben wir dann Anfang August 1984 zum ersten Mal öffentlich gezeigt, auf dem Berliner Breitscheidplatz.

Das große Sommernachtstraum-Ensemble löste sich bald auf, unser kleiner Sommernachtstraum aber begleitete uns noch über Jahre und Jahrzehnte, Glück gleich mit dem (fast) ersten Stück! In vielen Ländern war er zu sehen, wurde in England …
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Berührungen

‚So habe ich einmal ausgesehen?‘ oder: „Bist das wirklich Du?“ – Jeder kennt wohl den Anflug von Rührung beim Anblick eines Kinderfotos, eines eigenen oder dem eines anderen. Ist es die sprichwörtliche ‚kindliche Unschuld‘, die einem da im Bild gegenübertritt, der Ausdruck von Hoffnung und Erwartung? Ganz unwillkürlich vergleicht der Betrachter Vergangenheit und Gegenwart: ‚Was von Dir war damals schon sichtbar? Und wer bist Du heute?‘  Sehr unterschiedliche Gefühle werden da geweckt, zumal an einem ‚runden‘ Geburtstag, wie ich ihn gerade erleben durfte.
In der Straße meiner Kindheit lebte eine Bildhauerin, Eva Brinkmann. Ich war 6 oder vielleicht 7 Jahre alt, als ich ihr Modell stehen durfte – für eine Auftragsarbeit, einen Jungen, der sich über einen Fischteich beugt. Den Fischteich gibt es längst nicht mehr, aber das Standbild ist heute noch zu sehen, im Innenhof des Evangelischen Krankenhauses in Wesel-Obrighoven. Nachdenklich, etwas verloren steht es da, und im Sommer habe ich es besucht. Oder besser: ich habe mich besucht, mich als 6-jährigen, mich in den damals üblichen Baumwoll-Trainigshosen mit Gummizug. Plötzlich stehe ich mir selbst gegenüber, „Berührungen“ weiterlesen

NACHSALZEN

Das Neue Jahr 2024 beginnt -auch für uns selbst unerwartet- mit dem Rückgriff auf einen alten Stoff: SALZ! Wir nehmen 10 Minuten aus einer Bühnenproduktion neu auf, die wir vor Jahren mit dem Abschied von der Münchner ‚SCHAUBURG am Elisabethplatz‘ absetzen mussten. Und siehe da: Salz läuft nicht ab! – Also darf sich das kleine Salzfuhrwerk noch einmal auf den Weg machen, wir erleben, was sich bei Herzog Heinrich dem Löwen am Frühstückstisch abspielte und wie es dann zur Gründung der Stadt München kam.

Auch wenn der Anlass für die Wiederaufnahme abermals ein Abschied ist: Das Münchner Stadtmuseum, mit dem wir sehr verbunden sind, schließt nämlich umbaubedingt für mehr als 7 Jahre, und hier lassen wir SALZ noch einmal kurz aufleben. Aber jetzt haben wir plötzlich ein neues, altes Stück im Repertoire, das auch ohne große Bühne aufführbar ist! Und das uns hoffentlich noch ein Weilchen begleiten kann.

Vom A-nfang der Welt

Das alte Jahr ist zuendegegangen, ein neues hat begonnen. Aber wird es wirklich ’neu‘? Und besser als das Jahr, das nun hinter uns liegt? Einmal mehr fragen wir uns, wie das Neue in die Welt kommt. Und was wir dazu beitragen können, dass es auch wirklich besser wird. – Als letzter Monatsfilm des Jahres 2023 war hier ein Stück aus WIE DIE WELT AUF DIE WELT KAM zu sehen, ein Probenmitschnitt unserer Bühnenbearbeitung der biblischen Genesis. Ein Neuanfang schlechthin.Damit ist die Reihe unserer monatlichen Filme nach drei Jahren abgeschlossen. 50 kleine Stücke aus unserem Repertoire haben wir in dieser Zeit aufgezeichnet und auf 3 DVDs veröffentlicht. Wir planen, noch ein paar einzelne Stücke aufzunehmen und die Filme dann hier einzustellen. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal eine DVD.  Also – auch im neuen Jahr – herzlich willkommen auf unserer Seite!

Gemischte Gefühle

Nach mehr als 100 Aufführungen werde ich Papier.Krieg aus unserem Repertoire nehmen. Mein persönlichstes Stück, ein Experiment mit Zeitgeschichte, eine Beschäftigung mit der Herausforderung, auf der Bühne ‚ich‘ zu sagen – und auch zu meinen. Und noch sehr viel mehr. Aber inzwischen hat sich die Welt weitergedreht, und manches in Papier.Krieg  (bis hin zu dem Satz ‚Jetzt ist ja Frieden‘) stimmt einfach nicht mehr.

Meine größte Überraschung: Papier.Krieg hatte ich zunächst eher für meine eigene Generation (+/-) konzipiert; tatsächlich aber habe ich es dann vorwiegend vor Jugendlichen gezeigt. Und gerätselt, wieso es vor einem Publikum funktioniert, das die vielen Andeutungen und Anspielungen darin ganz bestimmt nicht versteht. In unserem alten Weblog gibt es mehrere Beiträge dazu: <Weitermachen> / <Was ist Graubrot?> – Vielleicht hat Edgar Reitz (der Autor und Regisseur von ‚Heimat‘) recht, der vom ‚Geheimnis des inneren Verstehens‘ spricht – in dem Sinn, dass allein meine Kenntnis dieser Zeit schon Wirkung entfaltet. Dazu kommt sicher auch, dass ich sehr viel aus der Sicht des Kindes und des Jugendlichen zu erzählen versuche. – Wer das Foto genauer anschaut, sieht vielleicht die angestrickten Ärmel, um die Jacke länger tragbar zu machen. Ich fürchte, dass sich etwas ähnliches mit dem Stück nicht so ohne Weiteres herstellen lässt.

Rollenknaster

Es heult der Sturm, die Nacht ist graus … Drei Räuber schleichen voll böser Absichten um die einsame Mühle, wo die Müllerstochter allein am Spinnrad sitzt. – Unser November-Film war eine kleine Fingerübung, die Bearbeitung einer splatterartigen Bildergeschichte von Wilhelm Busch. Und Rollenknaster? Das ist Rolltabak, zusammengedreht aus entrippten, sozusagen entbeinten Tabakblättern. Wer möchte schon als Rollenknaster enden?

Unsere Reihe mit Monats-Filmen neigt sich dem Ende zu. Mehr als 40 kleine Stücke haben wir in den letzten Jahren aufgezeichnet; ein paar werden noch dazukommen – und dann auch hier zu sehen sein. Im Frühjahr soll es dann noch einmal eine Film-DVD geben, die vierte und letzte dann.