Auf einmal – geht ein Scheinwerfer an, und Du stehst im Licht. Für kurze Zeit bist Du sichtbar und wahrnehmbar.
Wir haben für 2025 den Kulturpreis des Landkreises München bekommen, den Hauptpreis, ganz unverhofft. Unverhofft, weil wir hier in der Region oft eher am Rand agieren. Auftritte in Schulen, für kleinere Institutionen und Vereine, künstlerische Interventionen in kirchlichen Räumen oder unsere Radl-Kino-Aktionen machen einen großen Teil unserer Arbeit aus – und wir freuen uns, dass auch das nun eine Würdigung erfährt. Unser Tun bewegt sich ja irgendwo zwischen Figurentheater und Geschichten-Erzählen und ist für jemanden, der es nicht erlebt hat, möglicherweise schwer vorstellbar. Vielleicht vermag eine Auszeichnung da Neugierde zu wecken.
Ein Scheinwerfer – und auch ein herbstliches Licht: Wir stehen seit 42 Jahren zusammen auf der Bühne, und natürlich fragen wir uns immer wieder, wie lange wir noch arbeiten wollen. Und können. Solch ein Preis beflügelt, auf jeden Fall; der Scheinwerferkegel wird weiterwandern, und wir setzen dann im milderen Licht unsere Arbeit fort.
… geht die Reise, mit neuen Stücken an Bord: Unsere Mozart-Bearbeitung
Wir besitzen seit Ewigkeiten einen kleinen Koffer, der sich wie eine Handtasche umhängen lässt, auffällig nicht zuletzt durch sein Alter. Häufig werden wir darauf angesprochen, und in der lokalen S-Bahn kommt dann auch die Frage, ob sich unsere ‚Kleinste Bühne‘ in diesem Koffer befindet. Nein, das tut sich nicht, obwohl die Größe fast indentisch ist. – Über Jahre entstand so die Idee, in diesem (eigentlich nur privat genutzten) Koffer ein kleines Theater einzurichten, für eine kurze Geschichte, die zwischen zwei Haltestellen passt. Immer wieder gab es dann andere Prioritäten, aber jetzt ging es plötzlich ganz schnell: das Stück steht – es dauert nicht mal 2 Minuten, ist eher ein Witz, und dabei voll Lebensweisheit. Also: Augen auf, und nicht nur in der Münchner Linie S 7. Es gäbe was zu lachen, versprochen! (August 2025)
Unüberlesbar stehen wir vor der Frage, wie lange wir noch arbeiten und spielen wollen. Mit jedem neugeschaffenem Stück rückt die Anwort darauf wieder ein wenig in die Ferne. Und gerade wird abermals ein neues Stückchen fertig, die Bearbeitung eines norditalienischen Märchens aus der Sammlung von Italo Calvino: DAS LAND, WO MAN NIEMALS STIRBT – Il paese dove non si muore mai.
Der alte Koffer, der unsrere Requisiten verlässlich zu den
Wie lange dauert eine Nachkriegszeit? So lautet einer der letzten Sätze, die in der Bühnenproduktion
Neuestes aus alter Zeit! Wieder sind wir im antiken Griechenland unterwegs, wie schon bei 
So begannen wir zu experimentieren, und daraus wurde dann z.B. das vom Vater verstoßene Mädchen (aus unserer Produktion
Die Texte mündlicher Tradition gehören im Grunde gehört, nicht lediglich stumm gelesen. Nur so lässt sich ihr sprachmusikalischer Anteil erfahren – sie sind mehr als nur Informationsweitergabe; Epen, Balladen und auch Märchen sind nicht zuletzt auch ‚akustische Phänomene‘ (Max Lüthi). Diesem Gedanken folgend haben wir seit Neuestem eine Geschichte aus den Ovid-Metamorphosen im Repertoire. Gesprochen wird sie zum Teil in einer eigenen Hexameter-Nachdichtung, zum Teil in endgereimten, slam-artigen Versen. Ein ziemlich krasser Stoff, soviel sei hier verraten, deutbar auch als politische und ökologische Parabel, mit Splatter-Elementen, uralt und dabei eindeutig heutig! Was wohl daraus wird? Wir sind gespannt. (01/2025)
Hier sehen wir die Figuren hinter der Bühne versammelt; gleich öffnet sich der Vorhang für IDOMENEO – Rè di Creta, die große (und kaum bekannte) Mozart-Oper, die einzige, die er in München komponiert hat. Von links nach rechts: Idomeneo, König von Kreta, Idamante, sein Sohn, Ilia, Prinzessin von Troja. – Nicht im Bild: Elektra, Prinzessin von Argos, gefangene Trojaner, Bürger von Kreta, Neptun, der Meeresgott, See-Ungeheuer.